unwelt
zitronengeruch
kamillentee
ich bin seit vier tagen nicht aufgestanden
und ich habe es auch nicht mehr vor
buchstabensuppe
pestonudeln
ich versinke in plastikmüll
und getir-tüten
ich wandere:
vom bett (ein thron aus taschentüchern)
zum sofa (ein refugium aus kissen und decken)
von der küche (braun)
ins bad (rot/grau)
meine ausgaben für streamingdienste hätten sich verdreifacht
hätte ich keine freunde mit zwielichtigen moralvorstellungen
die krümel auf meinem couchtisch gehören inzwischen zum dekor
genau so wie das malbuch auf dem boden
eine welt eingerahmt in 17 wänden
plus balkon
auf dem eine tomatenpflanze stirbt
wie das in berlin eben so üblich ist
alltagsgegenstände vergraben wie sagenhafte schätze
brille
portemonnaie
schlüssel
habe ich lange nicht gesehen
die streben meines bettes erinnern mich an gitterstäbe
durch die ich in eine andere welt gucke
eine welt der stehenden
irgendwann wird mir ein fehlender streifen auf einer billigen plastikkassette erlauben, diese unwelt zu verlassen
bis dahin hilft nur gedichte schreiben