Spiraling

Ich weiss nicht, wie ich mich fuehle. Seltsam. Etwas planlos. Immer, wenn ich meine Tage habe, ueberkommt mich diese unstemmbare Nostalgie, diese Schwermut, diese Sehnsucht nach dem, was vor der Pandemie war. Mein Leben so, wie ich es wollte, damals. Endlich angekommen an dem Punkt, an dem ich einfach bleiben konnte. Und dann kam alles anders.

Ich glaube unerschuetterlich daran, dass es einen Grund gibt, warum alles so gekommen ist, wie es kam. Dass es dadurch besser wird. Ich muss daran glauben, sonst verloere ich einfach den Verstand. Anderthalb Jahre lang habe ich unermuedlich darauf hingearbeitet, entspannt in Sankt Petersburg leben zu koennen. Das war mir ca. einen Monat vergoennt. Warum? Was soll das? Was habe ich getan?

Und jetzt ist eigentlich alles genau so wie vorher. Ich bin schon wieder in Deutschland, schon wieder am studieren, schon wieder irgendwie ungluecklich. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf – wenn das jetzt fuer immer so weitergeht, Oeffnungen, Lockdown, Oeffnungen, Lockdown, Reisen eine einzige Tortur – wie lang, bis du dich umbringst?

Ja, natuerlich freue ich mich auch manchmal. Auf die Plaene, die ich geschmiedet habe. Kasachstan, Armenien – Erlebnisse, die ich so wahrscheinlich nicht gemacht haette (bzw. machen wuerde), wenn alles so geblieben waere. Aber zu welchem Preis?

Ich will doch nur leben.

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