Breaks and Boundaries

Ich sitze also wieder in Berlin und viel hat sich geändert. Vorgestern habe ich mich nach fast drei Jahren von meinem Freund getrennt. Darüber muss ich natürlich erst einmal meine Gedanken zu Papier bringen.

Die Entscheidung war nicht einfach, aber sie war richtig. Davon bin ich überzeugt. Gestern hatte ich ein langes Gespräch mit einer Freundin über anxiety und gaslighting und Bindungsprobleme und natürlich hat all das den Nagel auf den Kopf getroffen. Man sollte nicht langfristig in eine Beziehung investieren, in der man keine Gefühle haben und zeigen darf.

Wie dem auch sei. Ich bin immer noch dabei, meine Wohnung einzurichten. Mittlerweile habe ich seit ein paar Tagen ein Bett. Das macht die ganze Sache schon einmal wesentlich gemütlicher. Nun fehlen noch hauptsächlich gemütliche Sitzmöbel und Computerkram. Aber alles zu seiner Zeit.

Ich fühle mich seltsam mit mir im Reinen, zumindest momentan. Ich versuche, früher aufzustehen und jeden Morgen Yoga zu machen. Das Aufstehen funktioniert nicht immer so gut (es ist eigentlich ganz witzig, Montag und Dienstag schaffe ich es fast immer, Mittwoch habe ich ein großes Tief und snooze meistens lange rum, Donnerstag fange ich mich wieder ein bisschen, Freitag na ja), das Yoga dafür ganz gut. Ein mal habe ich versucht, mich zum Laufen zu überreden, indem ich meine Laufklamotten direkt neben das Bett gelegt habe. Das war der Tag, nach dem ich mich getrennt hatte, also habe ich mich nicht dazu aufraffen können. Aber bald vielleicht.

Ich bin sehr zufrieden mit meinem Job und mit der Uni auch. Ich mache wieder Dinge, die mir Spaß machen. Ich habe so etwas wie einen Rhythmus gefunden und auch, wenn es manchmal stressig wird, habe ich doch das Gefühl, nicht permanent völlig in Arbeit zu versinken.

Ich arbeite an mir selbst und an meinen Grenzen. Manchmal nehme ich mir den Morgen frei, um mit Ansgar auf meiner Fensterbank zu sitzen und Croissants zu essen. Warum sollte ich mir das nicht gönnen dürfen?

Es stimmt doch, dass die Gelassenheit mit dem Alter kommt. Nun bin ich zwar noch nicht mal 30, aber der Unterschied zwischen 20 und fast 26 ist doch gewaltig. Ich habe nicht mehr dieses eindringliche Gefühl, Berge versetzen und alle und vor allem mich selbst beeindrucken zu müssen. Das hilft auf jeden Fall, sich weniger ruhelos zu fühlen – obwohl ich natürlich sehr gerne mal wieder verreisen wollen würde.

Das Foto oben stammt aus einem Spaziergang um den Tegeler See. Natürlich macht man das jetzt viel, mit Corona und so, spazieren gehen. Aber zu zweit ist es doch ganz nett. Es nimmt auch den Druck, seinen Gästen zu Hause etwas bieten zu müssen.

Ich freue mich ein bisschen darauf, Zeit mit mir selbst und meinen eigenen Sorgen verbringen zu können – ohne dabei immer jemand anderen im Hinterkopf zu haben.

Entspannung ist alles.

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