Ich hätte gerne viele Dinge. Wer hätte das nicht? Ich habe gerade ein paar Bilder marginal bearbeitet und mich überkommt wieder der Wunsch, a) mehr Fotos zu machen (ein bisschen blöd nur so, ohne Kamera), und b) welche davon als Poster groß auszudrucken und aufzuhängen, meine Wände sind so hoch, hier ist überall so viel Platz, dann kann man endlich die ollen mittlerweile bis zu sechs Jahre alten Bandposter mal abhängen und ein bisschen „Kunst“ hineinbringen.
Mein neues Jahr läuft bisher ganz gut. Von bisher 9 Tagen habe ich 7 davon mit zumindest teilweise ‚glücklich‘ markiert. Ich habe ein paar Dinge erledigt, die ich schon lange in Angriff nehmen wollte: ich war bei IKEA und habe Wein- und Aufbewahrungsgläser gekauft und die Küche ein bisschen sortiert. Ich habe außerdem endlich eine neue Verteilersteckdose besorgt. Das ist doch schon mal was.
Ferner habe ich am 03. Januar offiziell aufgehört zu kiffen – nicht, weil ich das unbedingt will, sondern, weil ich sonst nicht in die Klinik darf, und das ist für mich momentan wichtiger als alles andere.
Ich möchte kreativer sein, weil ich weiß, dass mir das gut tut. Letztens habe ich den ganzen Tag Gitarre gespielt und Bass und es war so ungeheuer befriedigend. Ich sollte generell mehr Dinge tun, die befriedigend sind, unter Anderem:
• In der Bib sitzen mit einem Stapel Bücher und sich Wissen aneignen
• Gitarre/Bass spielen
• Geschichten schreiben
• Kreativ sein
• Dinge zuende machen
• Sortieren, ordnen, aufräumen
Nur mal so zur Auswahl.
Morgen ist wieder Bandprobe und inzwischen freue ich mich auf Mittwochs, ich fühle mich weitaus weniger unsicher und fehl am Platz als noch am Anfang. Ich möchte auch wieder zu meinem Literaturkurs gehen, dafür habe ich mir extra die gesamte Novelle durchgelesen und dazugehörigen Film geschaut (The Stepford Wives) und eine Nacht lang wach gelegen, weil ich davon Alpträume hatte.
Gestern war ich bei dm und habe für über 30€ eingekauft und mich dann richtig weiblich gefühlt, hauptsächlich war mein Einkauf aber deswegen so horrend teuer, weil ich die Hälfte davon für eine Menstruationstasse drauf gingen – jetzt schon mein Highlight des Jahres, ich wusste nicht, dass seine Tage haben so angenehm sein kann. (Selbstnotiz: vielleicht hängt damit mein momentanes Tief zusammen, darüber habe ich mir irgendwie noch nie Gedanken gemacht. Es ist ein bisschen merkwürdig, meine Periode ist immer einfach auf einmal da, ohne Ankündigung [meistens], auf einmal ist sehr viel Blut da und dann ist es wieder plötzlich weg, da erschließen sich mir so Zusammenhänge mit Stimmungsschwankungen nicht; mal ganz abgesehen davon, dass ich die sowieso ständig habe).
Das Bild ist aus Venice, CA und soll mich daran erinnern, dass es auch wärmere Orte gibt als mein Zimmer, dessen Temperatur mich eben schon dazu verleitet hat Dinge wie „GANZ WARMER PULLI“ und „MIR IST SO KALT“ zu googlen und daraufhin ein halbwegs hörbares Marsimoto Lied („Mir ist kalt“) zu finden.
Ich bin heute wieder so profoundly unhappy, und ich finde, das ist eines der schlimmsten Gefühle; es geht so tief und ist nicht ganz fassbar, hat dabei keinen Grund, keine Ursache, es ist einfach da und nimmt dich mit, zieht und zerrt an dir und zerdrückt deine Seele. Es ist sinnlose Traurigkeit par excellence, Existenzuneinigkeit zwischen deinem Kopf und deinem Körper und es ist so schwer, dass du dich nicht bewegen kannst, nur leise nach Luft schnappen zwischendurch, wenn dir einfällt, dass du lebst und dass das alles real ist. Es fühlt sich an, wie von einer dicken, schwarzen Samtdecke eingehüllt zu werden, man sieht nichts, hört nichts und alles ist dunkel, alles andere ist weit weg und du bist völlig absorbiert, gefangen, befangen, eingesponnen in dunkler Orientierungslosigkeit.
Wiedemauchsei. Ich bin deprimiert, weil ich verreisen möchte, aber ich muss auf meinen Bafögbescheid warten. Eine große, große Last wird von mir abfallen, falls sich das Amt dazu niederlässt, mir weiterhin Bafög auszuzahlen. Falls nicht.. falls nicht muss ich mir irgendetwas Kreatives einfallen lassen, wie ich meine Rückmeldegebühren bezahlen und mich die nächsten Monate finanzieren soll.
Ich möchte Liebe. Es ärgert mich, dass ich letztes Jahr alle diese tollen, neuen Menschen verschreckt und verscheucht habe.
Eine dünne Wand trennt mich von fröhlichem Gekicher. Für wie lange noch?