Davor//Danach
Keine Zeit für irgendwas, dafür viele Panikattacken. Gestern saß ich am Bahnhof Friedrichstraße auf der Bank und las mein Buch, als ich plötzlich „Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!“ rufend anfing, wild mit den Armen zu wedeln.
Das muss aufhören. Diese Angst muss aufhören. Diese ganze Depressivität muss aufhören. Leben ist warten auf den nächsten Moment, den besseren Moment. Warten auf die Manie-Phasen in denen man alles geregelt kriegt, die sich anfühlen wie auf einer Slackline über den Abgrund zu balancieren; man hat fürchterlich viel Adrenalin und fühlt sich gleichzeitig schrecklich instabil, der Abgrund ist da, man kann ihn sehen, ein Windzug und man fällt wieder. Ich renne im Kreis. Und dann wieder. Und dann wieder. Und dann wieder.
Ich soll Montag zur Sprechstunde meiner Dozentin. Mein Referat sei so gut gewesen, sie wolle mit mir reden. Was will sie nur?
Und warten. Warten. I’m the loving one. I don’t like it when you’re drunk and I am not, feels like I’m missing out. Und Angst vorm danach. Danach ist ein böses Wort.
Alles bleibt konfus.