Schlagwortfußball

I like you a bit

Was zum Teufel ist eigentlich in den letzten Tagen passiert?

Freitag war ich wieder beim Hockey (und habe noch ein Tor gemacht. Ich hab’s langsam raus. Yeah.) Samstag hab ich irgendwie vergessen. Sonntag gab’s dann Barabend mit „den Mädels“ (vor ein paar Jahren hätte ich jetzt um Erschießung gebeten. Wie Zeiten sich ändern!). Aber zuerst traf ich mich mit meinen russischen Hockeyfreunden auf der Insel, um Fußball zu gucken. Jedenfalls war das der Plan. Ich hatte aber Sonntag meinen verwirrten Tag und habe die SMS mit der Wegbeschreibung nicht richtig gelesen. Ich bin also zu irgendeiner Metrostation geeiert, um da festzustellen, dass ich dort gar nicht hinsollte, also bin ich wieder zurückgefahren, aber mit dem falschen Bus, dann habe ich die Station verpasst, die meiner eigentlichen Station am nächsten war und musste voll weit laufen. Alles in allem war ich c.a. 50 Minuten zu spät und alles fing damit an, dass ich versucht hatte, Röstzwiebeln zu machen und zu spät gemerkt habe, dass ich die komplette Wohnung eingeräuchert hatte. Na ja. Nun. Fußball war gut; dass Zenit gegen ZSKA gewonnen hat glich die schmachvolle 5:0 Niederlage der Hertha ein bisschen wieder aus. Ein bisschen.
Anyways. Ich wollte mich danach noch mit den Eremitage-Mädels in einer Bar am Nevsky treffen. Ich war natürlich zu spät. Ich wollte Miss Russia bei Kazan abholen, also waren wir zusammen zu spät. Ich textete What’s-She-Called-Again und sie war auch zu spät. Die Andere Neue wohnte nebenan und sagte von Anfang an, wir sollen ihr schreiben, wenn wir in der Bar sind. Wir haben uns also alle kollektiv dazu entschieden, uns eine halbe Stunde später zu treffen, ohne das abzuklären. Wir sind Genies. Der Barabend verlief dann sehr lustig. What’s-She-Called-Again und ich haben aus Lust am Hedonismus einen 850ml Long Island Ice Tea bestellt. Danach war alles witzig. Miss Russia hat dem Barkeeper ihre Telefonnummer gegeben. Wir wurden dann rausgeschmissen, weil es hieß, dass bald geschlossen wird, also sind wir noch zu Miss Russia, die uns mit Karotten gelockt hatte. Es stellte sich heraus, dass es Tiefkühlkarotten waren. Aber egal, es gab mikrowellenaufgewärmtes Gemüse und alle waren zufrieden. Der Barkeeper hat sich auch tatsächlich gemeldet – Highlight des Abends.
Highlight des nächsten Tages war, dass Die Andere Neue und ich zum Ladoga See fahren wollten. Ich war Planer. Natürlich ging das schief. Wir trafen uns um zwölf am Finnländischen Bahnhof und kauften also ein Ticket nach Prioersk. Ich hatte irgendwo in Internet gelesen, dass man dahinfahren sollte, wenn man zum Ladoga See möchte. Prioersk also. Am Ende stellte sich heraus, dass der nächste Zug erst um 16.20 fährt und drei Stunden braucht. Wir entschieden uns dann, das Ticket verfallen zu lassen und wann anders zu fahren. Zum Glück ist Öffentlicher Verkehr in Russland nicht so teuer. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, sodass ich den ganzen Weg mit einem Schlenker über die Peter-und-Pauls-Festung zufuß zurückgegangen bin. Und ich habe offiziell den Sommer eingeläutet, denn ich habe ein Eis gegessen. Ich bin beim Auspacken dessen zwar fast überfahren worden, und es war auch nicht lecker aber hey. Eis.

Das war also Montag. Am Dienstag war ich ziemlich lange arbeiten und danach mit What’s-She-Called-Again im market place, weil ich noch einen Flyer für die liebste Zeitung designen musste und sie lernen wollte. Wir waren dann so lange da, dass die Speaking Club Menschen kamen und dann ist etwas Merkwürdiges passiert. Ich sitze nichtsahnend am Tisch und blicke mich um in der Erwartung, langsam Menschen eintrudeln zu sehen, die ich kenne. Und dann kam auch ein Mensch, den ich kannte. Allerdings nicht vom Couchsurfing. Und auch nicht aus Piter.
Sondern aus der Uni. Ich habe also zufällig in Sankt Petersburg eine Person aus meinem Russisch Literaturkurs getroffen, wie weird ist das bitte? Aber okay. Cool.
Am Mittwoch war ich ziemlich sauer auf die Menschen, mit denen ich meinen Palmyra-Comic zeichne. Und auf eigentlich alle im Büro. Also bin ich ziemlich früh abgehauen und habe den Ami angerufen, um ihn zu fragen, ob er mit mir Kuchen essen geht und irgendwie ist das ein bisschen ausgeartet. Wir waren spazieren, Kuchen essen, Kaffee trinken, im Park chillen und dann war es so spät, dass wir direkt von dort zu ein paar Leuten wollten, um Filme zu schauen. Wir haben den Ort nicht gefunden und sind in irgendeiner schäbigen Bar gelandet. Natürlich fuhr, als ich nach Hause wollte, längst kein Bus mehr, aber weil ich keine Lust auf Taxi hatte, habe ich dann bei Ami geschlafen, er hat ja schließlich drei Betten. Am nächsten Tag hab ich mir dann gedacht „Arbeit, nähh.“ und wir haben den ganzen Tag rumgegammelt, Se7en geschaut und gegessen. Danach war dann donnerstägliches CS-Meeting. Ich hatte What’s-She-Called-Again eingeladen, mit mir dorthin zu gehen, sonst wäre ich wahrscheinlich einfach irgendwann nach Hause gefahren. Auf meinem Weg dorthin jedenfalls fand ich einen regungslosen Körper auf dem Boden. Stellte sich heraus, dass es einfach nur ein bewusstloser Suffi war, aber trotzdem war ich in Sorge. Zuverlaessige Quellen haben mir spaeter mitgeteilt, dass mit der Person aber wohl alles in Ordnung ist.
Anyways. Ich wollte nichts trinken, weil ich ja am Tag davor schon so lange unterwegs war und ich heute wirklich in die Eremitage wollte. Also bestellte ich mit What’s-She-Called-Again ein Wasser für mich und ein Bier für sie.
Wenn das mal so einfach gewesen wäre. Wir warteten ewig, dann brauchte die Barkeeperin Stunden, um ihr Bier zu zapfen, dann wollte niemand unser Geld. What’s-She-Called-Again hat dann irgendwann angefangen von 30 runter zu zählen – wenn bis dahin keiner kommt, gehen wir eben ohne zu zahlen. Es wollte uns zwar keiner abkassieren, dafür stand plötzlich ein zweites Bier vor uns, das sich als herrenlos herausstellte. Natürlich kann ich als besorgte Person ein armes Bier nicht einfach so alleine auf dem Thresen stehen lassen, also beschloss ich kurzerhand, es zu adoptieren.
Fehler, man. Fehler.
Ich trank also das Bier. Dann hieß es „Wir gehen noch in diese andere Bar“. Okay, wenn ich dort bin, kann ich auch noch eins trinken. Dann kam What’s-She-Called-Again’s Part.
Kurzum, ich blieb sehr lange in dieser Bar. Ich trank sehr viel Zeug und gab viel zu viel Geld aus. Ich lernte sämtliche Menschen in diesem Etablissement kennen, inklusive merkwürdiger Österreicher, die sich als Deutsche ausgaben. Ich sang Bitter Sweet Symphony und Smells Like Teen Spirit und verabschiedete mich dann mit What’s-She-Called-Again und einem dubiosen Menschen. Eins führte zum anderen und ich war um viertel nach Sieben zuhause und ziemlich baked. Ich habe einen merkwürdigen Patchwork-Fisch, der mich heute morgen aus meinem Schal heraus angelächelt hat. Als ich am Küchentisch saß war ich immer noch so verplant, dass Хозайка mir empfahl, mich wieder hinzulegen. Also schlief ich noch ’ne Stunde und machte mich dann auf den Weg zur Arbeit. Ich habe das dumpfe Gefühl, immer noch nicht nüchtern zu sein.
Irgendwie enden meine Abende immer ganz anders als erwartet.