Verzerrte Warteschleifenmusik

Das Warten zehrt an meinen Nerven. Ich weiß nicht, was nächste Woche sein wird, geschweige denn nächsten Monat, nächstes Jahr. Wo werde ich arbeiten? Wo werde ich leben? Mit wem? Ich denke immer wieder, “das sieht gut aus”, nur, um dann doch noch eine Absage zu bekommen. Wofür bin ich gut?

Wenn ich bis Mitte Juli keine Aussicht auf einen Job habe, wird es komisch. Dann fängt R. an zu arbeiten. Und ich? Ich suche seit zwei Monaten, nichts. Es ist frustrierend. Was mache ich falsch in den Vorstellungsgesprächen? Ich will Sicherheit. Seit Covid verändert sich ständig alles. Anfang 2020 war ich im IKEA, um mir einen Schreibtischstuhl zu kaufen. Ich dachte: Endlich angekommen. Endlich lohnt es sich, ein Möbelstück zu kaufen. Hier werde ich bleiben. Ein halbes Jahr später habe ich mich für den Master in Berlin angemeldet. Dann habe ich mich von D. getrennt. Meine Firma ist pleite gegangen. Mein Auslandsaufenthalt abgesagt. R. kennengelernt. Neuer Job. Masterarbeit. Abgeschlossen. Und jetzt sitze ich hier und weiß gar nichts.

Bei zwei Bewerbungen denke ich wieder, das sieht gut aus. Bisher noch keine Antwort. Ab wann muss man sich Sorgen machen? Wenn einem jemand gefällt, meldet man sich dann nicht schnell zurück? Die Warteschleifenmusik verzerrt sich.

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