Gleiches Off

Ein Jahr. Spannend. „20:00 sturmfrei bei T.“ stand in meinem Kalender. Ein Quartett aus Osteuropastudierenden, Bier und Cards Against Humanity. Und eine Woche später der Gedanke: Naja, der Kumpel da von H., der war schon irgendwie cute. Vielleicht frage ich mal nach seiner Nummer, was habe ich zu verlieren? Auf genug seltsamen Dates war ich ja in letzter Zeit, was ist da eins mehr oder weniger? Immerhin sieht er gut aus, wenn es zu sonst nichts reicht. Und ein Jahr später der Gedanke: Ich weiß nicht, wie ich dir begreiflich machen soll, wie sehr ich dich liebe; jedes Mal, wenn ich dich anschaue, wenn wir miteinander schlafen, wenn du mich ganz fest drückst und mein Herz vor Gefühlen nur so überschwappt wie eine überfüllte Badewanne voller Zuneigung.

Und gleich gehen wir ins Kino, ins gleiche Kino wie damals, lustigerweise, auf unserem zweiten Treffen, aber damals haben wir Matrix geschaut und es hat draußen ganz fürchterlich geschneit und wir haben uns nicht getraut, uns zu berühren, bis deine Hand ganz langsam Kinosesselarmlehnenzentimeter für Kinosesselarmlehnenzentimeter in meine gewandert ist und ich hatte dir damals geschrieben „Ich hoffe, du hast deine Handschuhe eingepackt!“ und du hast geantwortet „Schneebälle formt man sowieso besser mit den Händen“ und ich war so positiv überrascht, dass du mich sofort verstanden hast, dass ich A. schrieb: ich hab da ein sehr gutes Gefühl. Und dann waren wir spazieren nach dem Kino, im Schnee, im Park, irgendwo in Neukölln, letztendlich doch Hand in Hand und ich stand vor einem Stein und du hast gefragt: „Möchtest du da hoch?“ und ich hab gegrinst und genickt und du hast mir deine Hand hingehalten, um mir aufzuhelfen, und ich dachte: ich hab da ein sehr gutes Gefühl.

Und jetzt sitze ich hier und denke. Und natürlich komme ich nicht umhin, manchmal zu vergleichen. Du hast letztens gesagt: Als wir dann bei dir zu Hause waren, habe ich erst gemerkt – du bist doch ganz schön betrunken. Da hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, irgendetwas zu tun. Ich musste mich eben daran erinnern, wie D. einmal meinte, er hätte mit einer geschlafen, die so betrunken war, dass sie auf ihn gepinkelt hat. Green flags, red flags. Ich dachte mir das damals schon, aber im Kontrast wirkt es noch viel mehr, logisch.

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