Keine Ahnung, kein Problem

Ich war die erste, die auf der Feier erschien. Im Bus habe ich mir noch Gedanken gemacht, dass ich zu früh sei – obwohl ich schon eine halbe Stunde zu spät war. Aber wer erscheint schon pünktlich auf Parties? Das Bild, das sich mir beim Betreten der Wohnung darlegte, rief mir direkt ein unabsichtliches Schmunzeln ins Gesicht: Während Matias am Laptop herumfummelte, um die passende Musik rauszusuchen, saß Ava in eine Decke eingewickelt mit ihrem Hund auf dem Schoß auf dem Sofa. Ich lachte, schüttelte den Kopf, öffnete mir ein Bier, verstaute den Rest im Kühlschrank und setzte mich. Dann klingelte es. Menschen watschelten einer nach dem anderen ins Wohnzimmer. Der Raum füllte sich. Innerhalb von einer halben Stunde war es auf einmal voll, alle redeten wirr hin und her, innerhalb einer weiteren Stunde war ich auch voll, in tausend Gespräche verwickelt und mein Bier aus dem Kühlschrank leer.

Ich kann nicht wirklich in vernünftigen Worten wiedergeben, was gestern passiert ist. Erst saßen alle gemütlich herum, dann war auf einmal Party. Leute tanzten, kippten Drinks um, aßen Snacks, fütterten den Hund. Zoe hat sich irgendwann im Nebenzimmer ins Bett gelegt und ist eingeschlafen. Ich lag auf dem Boden und habe Dehnübungen gemacht, weil aus dem Nichts mein Bein angefangen hat zu schmerzen. In regelmäßigen Abständen ging jemand die Treppe hinunter, um für Alkoholnachschub zu sorgen. Irgendwann war es plötzlich hell, wir zogen die Vorhänge zu. Um sechs sind wir mit dem Taxi nach Hause gefahren. Zoe ist zur Arbeit gegangen, Stacey und ich nach einer Tasse Tee ins Bett. Die Tasse Tee nach dem Feiern ist bei mir obligatorisch. Jetzt ist es zehn Uhr, ich sitze im Sessel, übersetze und schreibe diesen Text, während Zoe mir gegenüber auf der Couch liegt und immer noch schläft. Den Tag haben wir mit Chinesischem Lieferessen verbracht. Es ist immer noch hell. Ich erwähne das wieder und wieder, bis ich irgendwann darauf klarkomme. Colloquial German incoming. Stacey hat es sich offensichtlich zur Mission gemacht, mir bei der Suche nach Walisisch Sprechern behilflich zu sein. Dabei habe ich herausgefunden, dass Glyn noch in Petersburg ist, weil er kein chinesisches Visum bekommen hat. Keine Pointe. Wertvolle Information? Keine Ahnung.

Morgen ist schon wieder Montag. Man muss nicht immer produktiv sein, aber es hilft. Alles dreht sich im Kreis. Und dann wieder, und wieder, und wieder, und wieder. Eine Uhr. Die Zeiger stehen falsch. Konfus.

  1. Ich hab dir gerade einen Screenshot gemacht auf welchen Stern du klicken musst… nur um festzustellen, dass ich das Bild nicht in deinen Kommentaren posten kann :D Ich hab ja so wenig Ahnung vom Internet! Hab ich dir in diesem einen, großen, sozialen Netzwerk geschickt.

    Ich arbeite zur Zeit übrigens an einer sehr repräsentativen Studie, die belegt, dass Menschen, die sich viel beschäftigen (und ggf. dabei produktiv sind) zufriedener sind. Müsste man ja fast – man denkt automatisch weniger nach.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert