Nupsi
Wow. Ich bin in Sochi. Und die Stadt ist wirklich atemberaubend. Aber eins nach dem anderen.
Mein Abschied aus Piter war natuerlich grausam. Ich bin zur Arbeit, habe meinen Koffer an einen Kollegem abgeliefert und bin wieder heim. Dann habe ich mit Tanja ein letztes Mal Kascha gegessen und mein restliches Zeug zusammengesammelt. Ein Moment innehalten bevor es aus der Tuer geht. Und ein letztes Mal an der Neva entlanglaufen. Ich habe mich mit Ami in einem Cafe getroffen, wo wir auf Miss Russia warten wollten, aber die kam nicht und hat mich stattdessen noch mal in die Eremitage bestellt. Also habe ich mich ein zweites Mal von allen verabschiedet und sogar eine kleine Tuete mit Geschenken erhalten – und ein praktisches Badge, das es mir ermoeglicht, alle Museen in Russland kostenlos zu besuchen. Nice. Der Rest war dann wenig spektakulaer. Amo und ich sind durch die Gegend spaziert, waren Kaffee trinken und bei Teremok und haben das getan, was wir immer getan haben. Dann haben wir zusammen meinen Proviant fuer die Zugfahrt gekauft. Sein Abschiedsgeschenk an mich, war mir an dem Tag alles auszugeben, auch irgendwie nett. Als ich im Zug saß, war ich dann erstmal voellig fertig. Ich wollte noch nie weniger von einem Ort weg als aus Sankt Petersburg und ich wollte noch nie weniger Menschen verlassen. Es ist ein bisschen schade, weil ich aus diesem Grund Moskau auch nicht richtig genießen konnte. Ich war einfach zu schwermuetig und mein Herz zu voll mit Sehnsucht und Vermissen. An sich war Moskau aber auch nicht spektakulaer. Mein Host war supernett und sie hat gleich um die Ecke vom Park VDNH gewohnt, ein Prachtstueck sowjetischen Arbeiterprunks. Ein absolut skuriller Ort, ich kann das gar nicht richtig beschreiben. Dann war ich natuerlich noch in der Tretjakov Galerie, 20. Jhd und das hat mir unglaublich gut gefallen. Es ist das absolute Gegenteil von allen Petersburger Museen; es besticht mit seiner einfachen Schlichtheit und Eleganz und nicht mit seiner atemberaubenden Architektur und der pompoesen Ausstellungsweise. Am roten Platz war ich natuerlich und die Basilika habe ich besucht, auch das eine Kirche, die man sich wundersamer nicht vorstellen kann, seltsam eng und mit unglaublich niedrigen Decken und aus mehreren einzelnen Kathedralen zusammengewuerfelt. In den Kreml bin ich ein bisschen illegal geschlichen. An dem Tag war freier Eintritt fuer alle Russen, also hat mein Host einfach um zwei solcher Tickets gebeten. Wir kamen auch ohne Probleme rein, nur musste ich meine Rucksack abgeben und die Garderobe war leider außerhalb des Gebaeudes. Als ich dann wieder reinwollte, wurde der Kartenabreißer misstrauisch und fragte nach meinem Namen. ‚Sasha‘, antwortete ich. ‚Aha und woher kommst du?‘ ‚Aus Piter!‘ ich war anscheinend ueberzeugend, denn wir durften wieder reingehen. Das Schoenste an der Story meiner Meinung nach ist, dass das ja eigentlich voll unnoetig war, weil ich ja sowieso umsonst in alle Museen kann. Aber okay, war witzig. Was hab ich noch getrieben? Im Park gechillt. Einen Tag war es unglaublich warm und sonnig, den habe ich einfach im Park verbracht. So. Bevor ich heute los bin zum Flughafen, war ich im Kosmonautenmuseum und dieser Personenkult um Gagarin ist beunruhigend. Das wurde mir mit aller Deutlichkeit dort vorgestellt. Ansonsten hatte mein Flieger erstmal 45 Minuten Verspaetung, aber wir sind im Sonnenuntergang losgeflogen und alles war wunderschoen und romantisch. Und das Flugzeug war riesig. Mit zwei Stockwerken. Und drei Sitzreihen. Und Business Class. Wow. In Sochi angekommen wollte ich dann mit dem Bus zu meinem neuen Host fahren, aber irgendwie bin ich an der falschen Haltestelle ausgestiegen und erstmal herumgeirrt. Macht aber nichts, denn es war wirklich unfassbar schoen, an dieser Straße entlang zu laufen. Und warm. Schade nur, dass ich nicht noch mal rauskann, weil die Couchsurfingfrau schon schlaeft. Die Lage des Hauses ist uebrigens atemberaubend und die ganze Wohnung, woe. Ich bin hin- und weg. Schade, dass ich nur so kurz hier bin. Aber mal sehen, was der Kaukasus so bietet!