Conchita Murks
Vielleicht bin ich damit inzwischen ein wenig spät dran, aber von den vielen aktuellen politischen Geschehnissen in letzter Zeit nervte mich vor allem eines: der ESC-Sieg der/des Conchita Wurst. Einwände könnten jetzt lauten: „Aber das ist doch so ein toller Schritt zur Integration und Gleichstellung sexuell ‚anders‘ orientierter!“ – dazu sage ich nur: einfach nein.
Und jetzt wappnet euch: ich finde diesen Sieg und die ganze Aufregung darum mindestens genauso lächerlich wie den Stolz auf seine arische Herkunft (ohh, böse, böse Nazivergleiche!). Nicht, dass man nicht generell auf solche Dinge stolz sein kann. Aber sich dafür so feiern zu lassen geht dann, finde ich, doch etwas zu weit.
Halten wir, jedoch, ganz einfach mal fest: es wäre ein weitaus größerer Schritt Richtung Akzeptanz getan worden, wenn er/sie eben nicht gewonnen und es den ganzen Medienkasper überhaupt nicht gegeben hätte. Dann wäre alles eben scheißegal gewesen und genau das sollte es sein: scheißegal. Was Schwule, Lesben, Transvestiten und alle anderen brauchen, ist keine besondere Aufmerksamkeit – sondern das Gegenteil. Denn erst, wenn wir aufhören, etwas „Außergewöhnliches“ als besonders toll und erstrebenswert zu stigmatisieren, können wir aufhören, es eben wegen seiner Besonderheiten zu kritisieren – denn es ist nicht besonders. Zumindest sollte es das nicht sein.
Es ist so normal wie kurze Röcke im Sommer. Auch bei Männern.
Das Leben der Anderen geht mich nichts an, sofern sie mich nicht in meiner persönliches Freiheit einschränken und dasselbe gilt auch für hochrangige Politiker und alle Übrigen auch. Es sollte keine Extragesetze für Extrawünsche geben, denn es gibt de facto keine Extrawünsche. Homo-, bi-trans, haste-nicht-gesehen-sexuelle sind, wie man so schön sagt, das Gleiche wie wir, in grün.
Also lasst doch die Menschen mal Menschen sein – und profitiert euch aus anderen Gründen.