Хуже не будет.

Gestern kam mir dann der Gedanke, dass mein Aufenthalt hier ja bald vorbei ist. Nur noch dieses und nächstes Wochenende. Am 16.04. geht mein Zug nach Moskau. Wo sich jetzt alles mit großen Schritten dem Ende zuneigt bin ich doch ziemlich traurig. Ich habe hier eine Heimat gefunden, Freunde, Familie, irgendwie. Ich habe meine Regelmaeßigkeiten und Routinen entwickelt. Dem Ami schrieb ich gestern Folgendes: „I feel home here! It’s more about the surroundings. Of course everybody is leaving, but that’s okay. But I love her and this fucking island and I love working in the Hermitage. She’s the closest I ever got to having a real family. I mean, nobody ever really cared about me. And now people are worrying: do I get home safely? Am I dressed warmly enough? People are actually worrying and not because they think I’ll kill myself because I cannot cope with my life or something. And the thing is; when I said I never felt so happy and satisfied my whole life I wasn’t just drunk. I get this feeling everyday when I go to work. But I know, of course, that this can’t go on forever and even if I canceled my flight and my train tickets and stuff and forget about my studies for a semester, I know that there will be a point when I really need to leave. Things change.“

Und das ist eigentlich auch alles, was ich dazu sagen kann. Ami war natürlich nicht besonders hilfreich. Er ist der weltschlechteste Tröster. Aber das ist okay, schließlich sind wir nur Freunde mit Haltbarkeitsdatum 16. April.
Heute ist auch etwas Merkwürdiges passiert. Ich war unterwegs mit Ami, Einkaufen, weil ich gebeten wurde, ein deutsches Gericht zu kochen. Er wollte mich Heim bringen und weil ich eingeladen war, mich danach noch mit jemandem zu treffen, hab ich gesagt, er soll noch kurz mit reinkommen und dann fahren wir zusammen wieder zurück Richtung Stadtzentrum. Wie Dinge halt so laufen und Zeit so vergeht war es auf einmal Zwölf und meine Gastmutter ruft mich aus dem Zimmer neben mir an: es sei schon spät, er möge doch bitte gehen. Hm. Ich hoffe nur, sie ist jetzt nicht böse auf mich. Ich hätte ja auch nicht vorgehabt, dass er über Nacht bleibt. Er ist derjenige mit den drei Betten, nicht ich. Anekdote: „So, you have two options. Either you take a taxi home, or you sleep at my house.“ „I don’t want to take a taxi!“ „So you sleep at my house, then?“ „I don’t want to sleep at your house!“ „But I have three beds.“ „I don’t care. I don’t have a toothbrush, anyways.“ „Would you stay over if you had one?“ „Fuck, no!“ „But I have three beds!“ Ich bin eben nicht so leicht zu beeindrucken. In der Nacht waren wir mit meinem Lieblingsbesuch in einer Jazz-Bar.
Donnerstag gab es Kulturprogramm: Schwanensee im Michailovsky. Bevor wir jedoch in den Genuss des Balletts kamen, mussten wir uns erstmal finden. Es stellte sich heraus, dass wir uns ein paar Minuten gegenüberstanden, während wir versuchten, via WhatsApp unseren jeweiligen Standort herauszufinden. Aber hey, wir haben es pünktlich geschafft und es hat sich gelohnt. Die Kostüme waren fantastisch. Vor allem der Evil Genius mit seinen Federn hat es mir angetan. Nichtsdestotrotz kommt auch diese Aufführung nicht an die beeindruckende Ausdruckskraft von Romeo und Julia heran. Schade um das Geld war es trotzdem nicht. Anyways, zurück zu der Jazz-Bar: als Ami und ich nach Hause liefen kamen wir an einem Spar vorbei. Er wollte Wasser. Ich habe die Käsetheke von außen entdeckt. Ich folgte ihm also hinein, in der Hoffnung, leckeren Käse zu finden. Nachdem ich fünf Minuten verwirrt vorm Kühlregal stand wurde mir die Suche nach Käse letztendlich verboten. Ich habe stattdessen ein Kinder Pingui gegessen – ein würdiger Ersatz. Donnerstag war dann auch der letzte Tag meines Lieblingsbesuchs, der auch ausreichend tränenreich verabschiedet wurde.

Trotz all der Trauer und des Unwollens: ein bisschen freue ich mich auch auf Zuhause. Dort gibt es schließlich Dinge, die auf mich warten.

/hustend ab.

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